Montag, 21. November 2011

Wochenendvergnügungen und Arbeit

So meine Lieben, da bin ich wieder!
Schon über zwei Monate bin ich jetzt im schönen Indien, und es gefällt mir immer besser!
Nachdem ich vom letzten Wochenendausflug nach Mamallapuram, der allerdings auch schon ewig her ist, nichts geschrieben habe, möchte ich jetzt nochmal ausführlich über dieses Mal berichten. Bei den Fotos werde ich ein wenig schummeln, und auch die vom letzten Wochenendurlaub reinstellen, ich hoffe ihr könnt darüber hinweg sehen, wenn nicht, muss ich ehrlich sagen: "Selber schuld!"
Also am Samstagmorgen war früh aufstehen angesagt. Wir wollten ja möglichst viel von Mamallapuram haben.
Zum Glück, und untypischer Weise hatten wir sogar einen Sitzplatz in dem Bus, der uns zum Zielort bringen sollte, also konnten wir den verpassten Schlaf nachholen.
Nach entspannten 2 Stunden Fahrt hatten wir unser Ziel dann erreicht.
Mamallapuram ist nicht nur wunderbar, um die Seele baumeln zulassen, sondern bietet auch Erholung für Lungen und Ohren. Denn wie ich bereits erwähnte, ist Chennai ziemlich laut und, durch den Verkehr, ziemlich mit Abgasen belastet. Dieses wunderschöne Örtchen ist das Gegenteil!
Nun gut. Als nächstes kam natürlich die Frage auf, wo wir dann die Nacht über residieren wollten In der Nebensaison gibt es keinen Grund schon vorher Schlafplätze zu buchen, es ist besser einfach hin zufahren und die Preise der wirklich vielen Hostels zu vergleichen. Schnell fanden wir ein wirklich günstiges, für nur
125 INR (das sind in etwa 2 Euro) pro Nacht und Kopf. Nachdem wir unsere Sachen im große Zimmer verstaut hatten, haben wir uns aufgeteilt. Während Jana, Doro und Julia die Tempel besuchen und ein wenig sightseeing betreiben wollten, entschieden Tabea und ich uns dazu das unglaubliche Shopping Angebot mal genauer unter die Lupe zunehmen, und das Sightseeing am nächsten Tag zumachen (warum daraus nichts geworden ist, werde ich später noch berichten). Nun ja, Tabea und ich zogen nun also durch das Städtchen und wurden auch fündig. Endlich mal Ohrringe, die nicht gold und glitzernd sind. Zudem ein sehr schönes Kleid und ja, das wars dann erstmal.
Danach besuchten wir Saravan in seinem Laden, den wir bei unserem letzten Besuch kennengelernt hatten. Leider hatte er nicht so viel Zeit, da er übers Wochenende nach Mamallapuram zu einer Freundin fahren wollte. Also gingen wir nach einem Chai weiter, um uns was anderes zu überlegen. Da kam uns der Steinhauer Morgan gerade recht. Er fragte ob wir uns nicht zu ihm setzten wollten, wollten wir. Dann gab es wie immer Chai mit Milch und viel zu viel Zucker. Nach einem kurzen Gespräch bat er uns an, uns ein bisschen zu zeigen, wie man einen dieser, überall erhältlichen, Kettenanhänger macht. Also los! Er gab uns jedem ein kleines Stück Mamor, auf das er ein Bild gemalt hatte. Bei mir hatte er ein Om-Zeichen gemalt (wie passend, denn an diesem Tag hatte ich eine Hose mit vielen, vielen Om-Zeichen an. Außerdem habe ich dafür sowieso ein Faible!) Er zeigte uns wie man mit dem kleinen, Meißel ähnlichen Instrument dieses Zeichen herausarbeitet. Und ich muss sagen (ich weiß Eigenlob stinkt), es ist mir recht gut gelungen!
während wir also Stunde um Stunde (ist wahrscheinlich übertrieben, aber wie lange wir tatsächlich daran gearbeitet haben, weiß ich einfach nicht) vor Morgans Landen saßen, kamen immer neue Menschen vorbei. Es schien fast so, als wäre Morgans Laden der Knotenpunkt von Mamallapuram. Wir lernten ein nettes Ehepaar kennen, dass gerade ein halbes Jahr durch die Welt reist, und seit 8 Tagen in Indien waren, einen wirklich netten jungen Mann, der in Schweden wohnt, aber aus dem Irak kommt, und ein paar andere. Am Abend saßen wir dann (da fanden sich auch die anderen unserer Chennaier- Truppe wieder ein) in einem Restaurant auf einer Dachterrasse mit einem großartigen Ausblick. Es war ein wunderbar entspannter Abend, mit vielen interessanten Gesprächen und noch viel mehr Gelächter.
Am nächsten Morgen haben Jana und ich dann einen Morgenspaziergang gemacht, da diese fiese Mücke uns einfach nicht schlafen lassen wollte. Wir gingen zum Steinrelieff, welches die Ankunft der Göttin Ganges auf der Erde zeigt. Drum herum war noch viel mehr Stein, und die Möglichkeit ein wenig zu klettern.
Als wir ins Hostel zurück kamen, um unsere Sachen zu holen, bekam ich ziemlich starke Bauchkrämpfe. Zum Glück hat das Frühstück dann für Besserung gesorgt, aber an Sightseeing war nicht mehr zudenken. Aaaaber: Wir haben unseren zweiten Elefanten gesehen, und ich hab ihn sogar berührt.
Bis zur Abreise haben wir dann in einem netten Kaffee am Strand gesessen, kalte Getränke genossen und, der Grund weswegen wir uns das Kaffee ausgesucht hatten, ein Fotoalbum des Tsunamis von 2004 angeschaut. Es waren Bilder der Verwüstung und Zerstörung. Dennoch war es interessant. Nach dem Abschied ging es wieder in den Bus zurück nach Chennai.  Also wieder rein in den Lärm der Großstadt, aber nach einem so schönen Ausflug erscheint dieser auch gleich viel Erträglicher.



Das Stein Relieff



Auch Kühe brauchen Urlaub



wundervolles Foto von Saravan, Tabea, Julia und mir, beim letzten Mal



Die super leckeren Pakoras



Saravan, bei diesem Besuch



Tabea fleißig bei der Arbeit



Morgan zeigt nochmal wie es geht



Auch ich versuche (erfolgreich) mein Glück



Der Morgenspaziergang






Morgenspaziergang vorbei



Elefaaaaaant!!!!



Nun heißt der Blogeintrag nun mal nicht "Wochenendvergnügungen", sonder "Wochenendvergnügungen und Arbeit", also denkt nicht, dass der Eintrag hiermit vorbei ist.

Nun also zur Arbeit.
Nachdem ich die letzten Wochen eher als Zuschauerin aktiv war (Stimmt nicht ganz, ich hatte immer etwas zu tun, aber im Unterricht habe ich mich doch eher wie Schülerin, als als Lehrerin verstanden), wurde ich in den letzten Wochen immer mehr in den Unterricht eingebunden. Heute habe ich zum Beispiel meine erste Unterrichtsstunde gehalten. Die Themen sind in den Rasa- Schulen allerdings weniger Mathe, Englisch oder ähnliches, sondern es handelt sich um Musik, Drama (Theater), Tanzen, Kunst und Movements. Die letztere Stunde sollte ich also Leiten, denn Tarana ging es nicht besonders gut, und wollte lieber zuschauen, als agieren. So wunderbar ins kalte Wasser geschmissen, stand ich nun also alleine vor der Klasse. "Mach denen einfach ein paar Bewegungen vor, sie machen die dann nach.", war noch der hilfreiche Tip von Mala acca (acca werde ich im übrigen auch genannt. Könnten sich die Schüler meinen Namen merken, würden sich mich also Marie acca nennen, denn acca bedeutet Schwester und ist hier die höfliche Anrede). Also äääähm, gut, dann steht mal auf. Das haben sie sogar verstanden, auch wenn ich es auf englisch gesagt habe. Und jeeeetzt... na gut halt einfach Movements. Problematischer Weise bin ich in solchen Dingen ein wenig unkreativ, aaber davon lass ich mich doch nicht unterkriegen. Nach einer kurzen, für mich unangenehmen Pause: "Baraht, jetzt zeig du uns doch mal ein Movement!" Zum Glück verstand er was ich wollte, und damit war dann jeder der Reihe nach dran, und sie hatten Spaß!
Aber Spaß haben diese lieben Schüler sowieso, der Großteil von ihnen Lacht wirklich oft. Und da macht es so richtig Spaß mit ihnen zu arbeiten.
Mein Liebling ist allerdings nicht in meiner Klasse, aber ab 15.00 wenn die Schule vorbei ist, und wir nur darauf warten, dass die Lieben von Eltern oder Schulbus abgeholt werde, und auch in der Mittagspause habe ich sehr viel mit ihm zu tun. Er versteht mich zwar nicht, und ich ihn eben sowenig, aber mit Zeichensprache funktioniert alles.
Nun auch von der Arbeit ein paar Fotos, die ich bei unserer kleinen Diwali- Feier gemacht hatte, und bis heute aufgespart habe.






mein Liebling










Montag, 7. November 2011

Hochzeiten


Hey meine Lieben,

das Wochenende ist nun vorbei, wir haben alle Hochzeiten (2 Receptions, eine Hochzeit) hinter uns gebracht.
Fangen wir mal einfach beim samstag, also der ersten Reception an. Die Braut ist die Tochter von einer Frau, die wir flüchtig vom Yoga kannten. Durga, hatte uns vorher zu sich eingeladen, um uns zu zeigen, wie man einen Sari richtig bindet. Zum Sari gehört ein Unterrock, der so eng gebunden wird, dass es auch ja nicht runter rutscht, eine Bluse, die leider so eng sitzt, das man zwischenzeitig das Gefühl hat nicht atmen zu können. Also wird nach einander jeder von uns die Frisur gemacht, und der Sari gebunden. Aber da fehlt doch noch was? Natürlich, die wunderschöne gold- glitzer- Kette. Wunderbar, alle fertig, also los, ab ins Sammeltaxi und auf zur Reception.
Angekommen haben wir uns kurz gesetzt und darauf gewartet, dass das Brautpaar hereinkommt. Bald darauf war es dann auch soweit, und die Braut, von Goldkettchen behangen und wunderschön, mitsamt Bräutigam, schlicht im schwarzen Anzug mit Krawatte und beide mit riesigen Blumenketten um den Hals, schritt die in den Saal und auf die Bühne. Die zwei ließen sich auf dem Sofa nieder und schauten ein wenig eingeschüchtert in die Menge. Dann ging es los. Eine Gruppe nach der anderen stieg auf die Bühne und überreichte ein Geschenk, dann wurde ein Foto gemacht, und fertig. Das galt dann überraschenderweise auch für uns. Als wir wieder von der Bühne kamen delegierte Durga uns in den angrenzenden Saal, wo es dann leckeres indisches Essen gab.
Danach ging es dann wieder nach Hause. Was wir alle ein wenig als unangenehm empfunden haben, war, dass wir neben dem Brautpaar die zweite große Attraktion waren. Dafür haben wir aber auch seehr viele Komplimente bekommen. Auf dem Rückweg bedankten sich sogar zwei Damen auf dem Motorroller dafür, dass wir indische Kleider trugen.

Auf die zweite Reception gingen nur Doro und ich. Der Sohn einer von Doros Arbeitskolleginen heiratete. Die Saris haben wir dann selber, mit Janas tatkräftiger Unterstützung gebunden, aber perfekt war das sicher nicht. Dann sind diese Saris auch noch furchtbar unpraktisch und wir mussten mit dem Bus zum Empfang fahren. Gerade als ich einsteigen wollte, fuhr der Bus an, und ich musste mich schnell hineinschwingen, natürlich hab ich mir den Fuß gestoßen. Diese Hochzeit war etwas kleiner, aber nichts desto trotz sehr schön! Vor allem das Essen hat wieder super geschmeckt, aber auch hier waren wir eine große Attraktion.

Am dritten Tag sind nur Julia und ich zur großen Hochzeit der Tochter von Ambika (dem Kopf von RASA) gegangen, diesmal hieß es früh aufstehen, da die Hochzeit am Morgen statt fand.
Natürlich war der erste Punkt auf der Tagesordnung: Sari anziehen. Diesmal ist es uns komplett misslungen. Als wir aus der Tür traten, haben wir uns so unwohl gefühlt, wie nie. Aber, denn so ist Indien, einen kleines wunder geschah. Eine Frau kam auf uns zu und sagte: „Schön, dass ihr Saris tragt, die sind aber total falsch gebunden. Kommt mit zu mir nach Hause und ich binde euch die neu!“ Als wir dann nach vielen „Thank you so much, thank you!!!“s, gingen wir, uns sichtlich wohler fühlend weiter des Weges. Wir trafen uns mit Ajun, einer Kollegin von Julia, und fuhren dann gemeinsam zur unglaublich pompösen Hochzeit. Ein riesen Springbrunn stach uns zu erst ins Auge.
In der Eingangshalle des riesigen Hotels hing eine gigantische, blumenbesetzte Schaukel. Auch die Bühne im Festraum war riesig groß. Die Braut und der Bräutigam saßen schon dort, und wurden von verschiedenen Priestern umringt. Genau konnten wir das Geschehen von der Empore, auf der wir saßen, nur dank der Leinwände sehen.
Die Braut setzte sich auf den Schoß ihres Vaters und der Bräutigam stand davor. Das war wohl die symbolische Übergabe der Braut. Als es dann auf den Höhepunkt der Zeremonie zuging, fing plötzlich einer der Saris auf der Bühne an zu brennen. Außer einem Großen Schock, hatte die Dame aber nichts ernsthaftes.
Dann waren die zwei Mann und Frau.
Das ganze wurde dann gefolgt von - na was wohl- dem großen Essen. Auch dieses mal sehr lecker, und vor allem sehr reichlich.
Als dann das Geschenk überreicht war ging es dann nach Hause. Aber erst nachdem wir erfahren haben, dass wir morgen frei haben. Warum? „Die Fahrer sind zu müde!“, auch mal ein netter Grund!

Ich hoffe euch hat der kleine Bericht wenigstens ein wenig gefallen, irgendwie kann man das was ich da gesehen und erlebt habe nicht in Worte fassen. Deshalb gibt es unten noch mal ein paar Fotos.
Bis zum nächsten mal,

Mariechen


 Das Brautpaar der ersten Reception


Fröhliches Lächeln, mit Dörchen 


 Huiuiui Mariechen im Sari


Mit den Arbeitskolleginnen von Julia







 Hierbei geht es nicht um den Popo, sondern um das Brautpaar im Hintergrund ;)

 Soooo groß ist das Hotel




alle zusammen, hach war das schön